Sodbrennen – gegen den brennenden Schmerz

von Jacqueline Heß

Sodbrennen gehört zu den häufigsten Magenbeschwerden: Fast jeder zweite Deutsche ist davon betroffen und kennt das Gefühlt von brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein. Doch wie entsteht Sodbrennen und was schafft Linderung?

Magen-Endoskopie mit Dr. Arne Kandulski1Der Magen ist von einer Schleimhaut ausgekleidet, die ihn vor der Magensäure schützt und dagegen unempfindlich macht. Normalerweise fließt nur wenig Magensäure vom Magen aus in die Speiseröhre zurück. Ein Schließmuskel – der untere Ösophagussphinkter – verhindert dies. Dichtet der Muskel den Übergang zwischen Magen und Speiseröhre aber nicht genügend ab, gelangt zu viel saurer Magensaft zurück in die Speiseröhre und kann hier Beschwerden wie Sodbrennen verursachen.

„Sodbrennen bezieht sich auf ein brennendes Gefühl, das sich, vom Oberbauch hinter dem Brustbein aufsteigend, nach oben, eventuell sogar bis in die Halsregion, ausbreitet. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten entsteht Sodbrennen durch zurückfließende Magensäure, die zu lange in Kontakt mit der Schleimhaut in der Speiseröhre bleibt“, so Prof. Dr. Peter Malfertheiner, Direktor der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie.

Häufig tritt Sodbrennen ernährungsbedingt auf. So leiden viele Menschen nach dem Genuss verschiedener Lebensmittel und Getränke, durch die der Magen mehr Magensäure produziert oder der Schließmuskel „gelockert“ wird, an Sodbrennen – u.a. nach übermäßigem, fettem, saurem, scharfem und würzigem Essen, Schokolade oder anderen Süßigkeiten, kohlensäurehaltigen Getränken, Kaffee, aber auch nach Alkohol oder Nikotin. „Viele Patienten behelfen sich dann mittels einer Selbstmedikation, i.d.R. einem Säureneutralisator aus der Apotheke. Dies hilft meist nur denen, die Sodbrennen ganz selten und nach dem Verzehr von bestimmten Speisen oder Getränken haben. Wenn Sodbrennen nur sporadisch auftritt, ordnet man die Symptome noch keiner Krankheit zu“, so der Klinikdirektor.

Prof. Dr. Peter MalfertheinerWenn die Beschwerden zwei Mal pro Woche und häufiger auftreten, spricht man von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit. Der Magenspezialist empfiehlt: „Bei häufigem Auftreten und immer wiederkehrendem Auftreten sollte eine fachärztliche Untersuchung erfolgen, damit man den Grad der Schädigung durch die Säure in der Speiseröhre bestimmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. In unserer Klinik werden mittels eines Endoskops die Speiseröhre und auch der Magen untersucht.“

Ein weiteres Risiko ist u.a. Übergewicht. Vor der Untersuchung wird in der Klinik immer die genaue Lebensweise des Patienten hinterfragt, da bei vielen eine Änderung des Lebensstils beispielsweise durch eine Gewichtsabnahme, mehr Bewegung und den Verzicht auf die auslösenden Lebensmittel ein Rückgang der Symptome zu verzeichnen ist. Auch Schwangere haben häufiger Sodbrennen. Der schützende Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre wird durch die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft schlaffer. Die wachsende Gebärmutter drückt zusätzlich auf den Magen. Letztlich gibt der Schließmuskel so leichter nach und der Magensaft kann in die Speiseröhre zurückfließen.

Prof. Malfertheiner: „Nach der Diagnose muss bei der Entscheidung der Behandlung individuell vorgegangen werden und das Sodbrennen nach entsprechender Beschreibung vom Patienten auch im Zusammenhang mit möglichen anderen Beschwerden im Magen (Völlegefühl, Magendruck, Schmerz in der Magengegend) Berücksichtigung finden. Wenn das klassische Sodbrennen im Vordergrund steht, sind die säuresekretionshemmenden Medikamente (insbesondere die sogenannten Protonenpumpenhemmer) Mittel der Wahl.“

Die Refluxkrankheit kann unbehandelt Spätfolgen hervorrufen: Die dauerhafte Speiseröhrenentzündung erhöht zum Beispiel das Risiko für die Ausbildung eines bösartigen Tumors (Speiseröhrenkrebs).  Generell gilt aber: „Die meisten Formen des Sodbrennens sind harmlos.  Etwa 90 Prozent brauchen nach einer einmaligen Endoskopie in unserer Klinik keine weiteren Untersuchungen mehr und können symptomatisch behandelt werden“, so der Klinikdirektor.

Letzte Änderung: 01.03.2018 - Ansprechpartner: Webmaster